Einbau der Drehscheibe
Als Drehscheibe auf meiner Anlage kommt eine Dampfdrehscheibe von HAPO zu Einsatz. Sie hat ihre Licht- und Schattenseite – sowohl optisch als auch funktional. Mehr dazu am Ende.
Ein paar Bilder von der Drehscheibe wie sie aus der Verpackung kommt. Damit man die tatsächliche Länge (16 Meter Version) besser einschätzen kann, habe ich testweise ein paar gängig Loks darauf gestellt. Wie man sieht, lässt sich die P8/BR38 nicht mehr gefahrlos drehen. Hier muss dann die nächst längere Drehscheibe gewählt werden.
Die Anschlüsse der Drehscheibe geben keine Rätsel auf. Sie ist im Auslieferungszustand für den Analogbetrieb ausgerüstet und besitzt lediglich je zwei Zuleitungen für den Antriebsmotor und die Gleisspannung. Für den Einbau in die Grundplatte habe ich mir eine Schablone aus Papier angefertigt, um die Position einfacher festlegen zu können. Die Zufahrten zur Drehscheibe sollten erst zusammen mit der Drehscheibe verlegt werden. Für die finale Ausrichtung der Gleise und ggf. eines Lokschuppens sollte die Drehscheibe der Ausgangspunkt sein, um Ungenauigkeiten beim Aussägen des Lochs noch ausgleichen zu können.
Bei der Verwendung von Tillig Modellgleis ergibt sich eine Höhendifferenz von ca. einem Millimeter. Dieses muss über das Gleisbett ausgeglichen werden, damit die Loks sauber auf die Drehscheibe auffahren können. Zum Fixieren der Drehscheibe habe ich Noch „Hin und weg“ Kleber verwendet, um die Drehscheibe bei Bedarf wieder unkompliziert lösen zu können.
Ich fahre meine Züge digital, aber nicht automatisch. In diesem Szenario gestaltet sich der elektrische Anschluss recht einfach. Dazu habe ich zwischen den Motor der Drehscheibe und der Ringleitung des Gleisstroms einen ganz normalen Lokdecoder geschaltet. Dieser sollte der Einfachheit halber bereits angelötete Anschlusskabel und eine Leistungsabgabe von min. 1A haben. Entsprechende Anschlusspläne können bei HAPO heruntergeladen werden. Nun kann dem Lokdecoder über die Zentrale eine Nummer zugewiesen werden. Über diese kann die Drehscheibe mit allen angeschlossenen Fahrreglern bewegt werden. Zur lösbaren Befestigung des Decoders unter Anlage habe ich übrigens eine alte Hülle einer Speicherkarte zweckentfremdet.
Zum Schluss muss noch das Gleis auf der Drehscheibe mit Strom versorgt werden. Hierbei ist zu beachten, dass sich nach einer halben Drehung der Gleisstrom umpolt. Beim Auf- oder Herunterfahren würde dies einen Kurzschluss geben. Um dies zu verhindert, muss ein zusätzliches Kehrschleifenmodul eingebaut werden.
Wer die Drehscheibe vollautomatisch steuern will, muss auf Drittanbieter ausweichen oder sich selber etwas einfallen lassen. Die Digitalzentrale bietet einen Umrüstsatz mit entsprechender Steuerelektronik für diese Drehscheibe an.
Beobachtungen und Hilfe zur Kaufentscheidung
Ein paar Punkte sollte man wissen, wenn man sich für eine Drehscheibe dieses Herstellers interessiert. Die Struktur der Holznachbildungen ist ein wenig grob, was auf Makrofotos störend wirken kann. Ab 40 bis 50cm Blickabstand ergibt sich trotzdem ein sehr schönes Gesamtbild – insbesondere im Umfeld typischer Auhagen-Baussätze. Der Antrieb wird mit zunehmender Geschwindigkeit recht laut. Wer die Dampfloktriebwerke von PMT kennt, weiß ungefähr was gemeint ist.
Zwei Dinge sind jedoch ärgerlich und unnötig. An den Stellen, wo die Kabel am Gleis angelötet sind, befinden sich Löcher in der Abdeckung. Diese sind nur durch den Lack verdeckt. Er bröselt bei der kleinsten Berührung heraus und die Löcher werden wieder sichtbar. Da meine Drehscheibe farblich noch nachbearbeitet wird, habe ich die Löcher mit Modelliermasse wieder verschlossen. Mein Exemplar hat zudem die Eigenart, dass die Gleisspannung bei der Drehung stellenweise aussetzt. Da ich nur wenige Zufahrten habe, konnte ich die Drehscheibe in einer Position einbauen, wo es mich nicht stört.
Am Ende bleibt ein zwiegespaltenes Bild. Man muss sich im Klaren sein, dass man ein handgearbeitetes Kleinserienmodell kauft und man Nachbesserungen einkalkulieren muss. Natürlich ist auch bei einer Kleinserie der Hersteller in der Pflicht, dies kostenfrei zu erledigen. Unterm Strich gibt es kaum einbaufertige Alternativen in 1:120 auf dem Markt, so dass die Drehscheibe bis auf Weiteres in meiner Anlage bleibt. Selber eine funktionierende(!) Drehscheibe zu kontruieren und zu bauen benötigt einfach zu viel Zeit und wird am Ende auch nicht preiswerter. Ob die eigene Lösung letztlich besser ist, weiß man vorher ebenfalls nicht.