Modellbahnanlage Ge(l)dern – Oberwald | Bautagebuch 1/2021
Das Jahr 2021 begann mit dem Bau eines kleinen Güterschuppens für den Bahnhof Ge(l)dern. Dieser dient als Abschluss der Bahnhofstraße und steht rechtwinklig zum Bahnsteig. Dadurch entsteht eine optische Trennung zwischen dem flachen Straßenteil und der ansteigenden Landschaft hinterhalb des BW. Eine zusätzliche Rampe kaschiert die Zufahrt zum Schattenbahnhof, welche im Grunde schon durch den Keller des Güterschuppens führt.
Der Schuppen enstand aus dem Sägewerk von Auhagen, da dieses Gebäude bereits Schiebetüren an einer kurzen und an einer lagen Gebäudeseite hat. Es musste lediglich eine Wand neu gebaut werden. Dazu habe ich nicht benötigte Holzwände aus dem Bausatz sowie eine zusätzliche Ziegelsteinplatte. Nach dem einige Teile neu lackiert wurden, konnte auch schon zusammengebaut werden. Aus einer Gewegplatte entstand der Belag für die Laderampe. Weitere Ziegelplatten bilden die Stützmauern. Bevor jedoch die Laderampe aufgebaut werden konnte, wurden die Gleise in dem Bereich noch schnell gealtert.
Anschließend wurde die BW-seitige Auffahrt zur Rampe mit Gips modelliert. Dann bekam der Boden eine braune Grundierung. Mit ein paar Wagen und ein wenig Zubehör bekommt man bereits einen Eindruck von der späteren Wirkung.
Zwischenzeitlich sind mir ein paar preiswerte 24 Zoll Monitore zugelaufen. Damit konnte der Umbau des Schreibtischbereichs begonnen werden. Da sich dieser als unnötig erwiesen hat, entsteht in dem Bereich ein zusättlicher kleiner Bahnhof. Die Monitore wurden mit einem Doppelhalter an der Wand montiert. Vorher wanderte die Magnetafel an die Zimmertür.
Als Nächstes ging es an den Bau der Bahnsteige im Bahnhof Ge(l)dern. Dazu wurden aus Holzleisten 7mm hohe Brettchen zusammengeklebt, eingefärbt. und anschließend in ca. 20mm breite Stücke geschnitten. Diese Teile bilden abwechseln mit passenden Schienenprofilen die Kanten der Bahnsteige. Insgesamt mussten dafür über 200 dieser Segmente angefertigt werden. In der gleichen Technik entstanden die Übergänge über die Gleise.
Die Bahnsteige wurden mit Modellgips geform. Hierbei muss man darauf achten, dass der Gips die Kanten Richtung der Schienen drückt. Hier verwendet man am Einfachsten ein beschwertes Brett als Gegenhalter.
Nach dem der Segmentkasten für den Bahnhof Oberwald zusammengebaut war, konnte es an eine erste Stellprobe gehen. Das neue Segment hat eine Größe von 124x45cm. Der neue Bahnhof erlaubt das Bedienen der Anschlüsse „Schnapsfabrik“ und „Holzverladung“, ohne die Hauptstrecke befahren zu müssen. Es können so 2-3 Personen parallel auf der Anlage spielen.
Bevor es an der Stelle weitergehen konnte, musste ich auf die Segmentdrehscheibe warten. Ursprünglich wollte ich das Modell der Modellbahn Union verwenden. Beim Zusammenbau musste ich feststellen, dass dies meinen Ansprüchen an die mechanische Belastbarkeit nicht genügt. Trotzdem ein paar Bilder vom Bau…
Die Wartezeit nutzte ich, um das Bahnhofsgebäude in Ge(l)dern neu zu bauen. Das ursprüngliche Gebäude entstand lange vor der Planung der Anlage und sollte in einem größeren Stadtbahnhof stehen. Nun passt es nicht mehr. Es wirkt im ländlichen Umfeld zu dominant. Zudem besteht das Gebäude aus einem Block. Hinter dem Bahnhof befindet sich jedoch eine Wartungsklappe. Um diese zu erreichen, müsste immer der gesamte Bahnhof abgenommen werden, was kaum ohne Schäden an der Landschaft und dem Bahnsteig möglich wäre. Das neue Bahnhofsgebäude habe ich in Module aufgeteilt, die sich formschlüssig ohne Kleber verbinden und wieder trennen lassen (Bild 6-8). Die Basis ist auch dieses mal der Bausatz „Wittenburg“ von Auhagen.
Da meine Anlage in der Epoche I angesiedelt ist, habe ich die Laderampen des Baussatzes durch selbst angefertgte Rampen aus Holz ersetzt.
Ich habe die Tore des Güterschuppens geöffnet. Im Bausatz befanden sich nur geschlossene Tore mit einer optisch nicht wirklich ansprechenden Laufschiene. Die Tore wurden getrennt und neue Laufschienen aus Federdraht angefertigt. Dieser diente dann auch als Abstandshalter beim Befestigen der Tore, damit diese senkrecht „hängen“.
Nun herrscht Durchzug im Güterschuppen, was eine Inneneinrichtung notwendig macht. Vorher muss jedoch ein Fußboden angefertigt werden. Dieser entstand aus Forex und wurde mit einzelnen Holzplättchen belegt. Das Dach des Schuppens kann leider nicht abnehmbar gebaut werden, so dass die gesamte Inneneinrichtung von der Seite in das Gebäude geschoben werden muss. Am Ende ensteht trotzdem eine durchgehende Ebene inklusive der Laderampen.
Aus dem originalen Bahnsteig wurde ein Einbaurahmen angefertigt, um den Bahnhof immer wieder an die selbe Stelle einsetzen zu können. Die Öffnung in der Anlage für den Kellereingang wurde soweit wie möglich geschlossen. Danach konnten die Bahnsteigkanten für den Hausbahnsteig gesetzt und der Bahnsteig mit Gips modelliert werden.
Der Zeit entsprechend wurden die Bahnsteige besandet. Dazu habe ich vorher einige Tests mit verschiedenen Sandsorten und Klebermischungen gemacht. Dann wurden die Bahnsteige mit der Sandmischung besteubt, anschließend mit entspannten Wasser angefeuchtet und mit verdünnten Weißleim fixiert. Danach wurde der Boden im BW angeglichen und die optische Verbindung zwischen Bahnhof und BW hergestellt.
Die Segmentdrehscheibe für Oberwald von HAPO ist eingetroffen. Sie macht einen soliden Eindruck und kommt mit verschiedenen Anbauteilen zur weiteren Detailierung.
Ein Hauptmerkmal der Bahnhöfe in der Epoche 1 sind die mit Sand ausgefüllten Gleise zwischen den Bahnsteigen. Zum Teil sind nur noch noch die Schienenprofile zu sehen. Dieses habe ich am Gleis 8 nachgebildet. Anschließend wurden die Gütergleise eingeschottert.
Nun kann es in Oberwald richtig los gehen. Im ersten Schritt wurde der Segmentkasten ausgerichtet. Ich habe lange gegrübelt, wie ich das Segment befestigen soll. Am Ende wurde es die denkbar einfachste Methode – d.h. auf der einen Seite wird das Segment direkt mit der Anlage verbunden. Auf der anderen Seite liegt es nur auf zwei Winkel auf, die am nebenstehenden Schrank befestigt wurden. Dieser kann wegen des Deckenregals nur bewegt werden, wenn das Segment abgenommen ist und so habe ich mir einen zusätzlichen Unterbau gespart.
Der ehemaige Schreibtisch bleibt an Ort und Stelle. Er kann heraus gezogen werden und dient bei Bedarf als Basteltisch. Der Tastaturauszug wurde verbreitert und bietet Platz für den Modellbahnrechner samt Tastatur. Für die Segmentdrehscheibe musste eine Schablone für die Einbauöffnung angefertigt werden. Dafür wurde der Umriß auf Papier übertragen. Danach den Überstand von ca. 2mm abziehen. Anschließend wurde die Schablone ausgeschnitten.
Nun begann das Verlegen der Gleise. An die Weichen wurden die Kabel für die Herzstücken angelötet. Als Erstes wurde der wurde der Übergang zur Anlage gebaut. Beim Anlagenteil hatte ich die Profile extra überstehen lassen, so dass der Übergang in einem Stück ausrichten und das Schwellenband verkleben kann. Erst nach dem Trocknen des Klebers habe ich die Profile getrennt und dann auf Stoß zusammengeschoben. So gibt es keine merkbare Lücke im Gleis am Segmentübergang. Anschließend wurden die Weichen verlegt.
Damit steht der linke Fixpunkt für die Bahnhofsgleise fest. Ein Nachteil der aktuellen Tillig-Kupplungen ist, dass diese nur auf einem geraden Gleisstück kuppelbar sind. Um ein möglichst langes Gleisstück am zukünftigen Bahnsteig zu erhalten, habe ich die Desgmentdrehscheibe in Uhrzeigerrichtung verdreht. Nun gilt es die optimale Einbauposition zu bestimmen. Dazu wurden als Bezugslinien die ersten beiden Gleise provisorisch verlegt und die Schablone ausgerichtet. Dann wurde das Loch gesägt.
Um das Tillig-Modellgleis an die Segmentdrehscheibe anbinden zu können, musste noch die Höhe abgeglichen werden. Hierzu wurde der Rahmen der Segmentdrehscheibe um ca. 1mm unterfüttert. Dann wurden die Gleise zugeschnitten und entgültig befestigt. In Bild 4 kann man schön die Fixierung der fliegend verlegten Trennstellen sehen.
Anschließen wurde das Segment verlkabelt und die Servos der Weichen montiert.
Im folgenden Video können Sie sich den ersten ausgiebigen Funktionstest anschauen.
Wieder zurück im Bahnhof Ge(l)dern stellte sich ein großes Problem mit der „Erde“ heraus. Sowohl die Farbe als auch die Oberflächenstuktur der verschiedenen Sandsorten änderen sich mit jedem Befeuchten. Es ist faktisch unmöglich mehrere Sandsorten/-farben aufzutragen. Der Untergrund wird unansehnlich und Übergange verlaufen oder bilden Farbränder.
Nach unzähligen Tests habe ich am Ende eine Mischung verschiedener Sandsorten gefunden, die diese Eigenschaften nicht hat. Zusätzlich habe ich mit dem Mörser die Körnung optimiert. Nun ändert sich die Farbe zwar beim ersten Auftragen des Klebers, bleibt dann aber stabil und ist auch kaum mehr anfällig für Wasserränder beim Auftragen mehrerer Schichten.